Mal angenommen … (Oder: Warum ein musikalischer Jahresrückblick unvermeidlich ist)

(Update: Ich habe mein Urteil geändert – hier nachzulesen.)

Mal angenommen, der Pensionsfonds grönländischer Baumwollpflückerinnen hätte das ihm anvertraute Vermögen in einen samoanischen Hedgefonds investiert, der auf einen aus meinem alljährlichen musikalischen Rückblick – formerly known as „Kwikeeblog-abgehört-Bingo“ – berechneten Devisenindex beruht, und ich ließe diesen Rückblick ausfallen. Dann verlöschten in den Katen pensionierter grönländischer Baumwollpfückerinnen die Öllampen, Grönland müsste zur Walrosszahn-Währung zurückkehren und die FDP bräuchte einen neuen Generalsekretär. Kann ich das verantworten? NEIN! Also (fast) ohne weiteres überflüssiges Gelaber – hier sind sie, meine Alben, Tracks, etc. des Jahres 2012:

Album des Jahres

Ich habe mich gewehrt, geprüft, befragt und das Werk rauf und runter gehört. Schließlich bin ich ja total Hype-resistent („Wer hat da gehüstelt?“), da kann ich doch nicht … Doch es führt kein Weg dran vorbei. Mein Album des Jahres ist

James Blake – James Blake

In der engeren Auswahl waren auch noch: Bon Iver – Bon Iver (soviel zur Hype-Resistenz), Destroyer – Kaputt, Okkervil River – I Am Very Far und J Mascis – Several Shades of Why.

Des weiteren in den Top Ten: The War on Drugs – Slave Ambient, Kate Bush – 50 Words for Snow, King Krule – King Krule (EP), The Antlers – Burst Apart und (überraschenderweise nur knapp drin) Panda Bear – Tomboy.

Track des Jahres:

Bon Iver & James Blake – Fall Creek Boys Choir (Meine  Hype-Resistenz hatte ich schon erwähnt …?) photofinishknapp vor Okkervil River – We Need A Myth.

Album-Artwork des Jahres

Björk – Biophilia, wobei es auch genügen würde Leerhüllen anzubieten.

Vor dem Titel „Rohrkrepierer des Jahres“ wurde Björks esoterisch-prätentios vertonte „Was ist was“-Sammlung nämlich nur durch Lulu von Metallica und Lou Reed bewahrt. (Ich mag Björk aber trotzdem noch.)

Wiederentdeckungen

Jetzt wird’s peinlich: Als Style-Council-Fan seit der „Introducing“ habe ich erst dieses Jahr Paul Wellers „Stanley Road“ entdeckt. Asche über mein Haupt – zur Strafe trage ich nie wieder eine Mod-Krawatte. (Okay, das mache ich ohnehin nicht.)

Außerdem wiederentdeckt, bzw. intensiviert: Meine Begeisterung für No Age, insbesondere das Debüt “Weirdo Rippers“.

Video des Jahres

„Das tut uns leid.“ von GEMA und YouTube. (Ansonsten hat in der Abteilung Musik und Video der Kurzfilm „Scenes from the Suburbs“ von Spike Jonze und Arcade Fire meine allerhöchste Begeisterung geweckt.)

Konzert des Jahres

Samiam in der Faust.

Comeback

bzw. neues Studioalbum nach viel zu langer Zeit: Tom Waits – Bad as Me.

Newcomer

King Krule

Am stärksten überbewertetes Album des Jahres

Fleet Foxes – Helpnesses Blues (Irgendwann ist auch gut mit Fusselbärten und Mädchenmusik.)

Und (wahrscheinlich sträflicherweise) an mir vorbeigegangen

sind die Alben von M83 und den Black Keys, aber das Jahr hat ja noch ein paar Tage …


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