DoomDoomDumm

Counterstrike ist der Florida-Rolf der Jugendpolitik. Im vorhersagbaren Affekt fordern Politiker nach dem Amoklauf von Emsdetten das Verbot sogenannter Killer-Spiele. Der gedankliche Kurzschluss ist nicht ohne eigene Logik: Wer auf die Wirksamkeit virtueller Politik setzt, für den ist Wirkung virtueller Gewalt wahrscheinlich selbstevident.

Kleine Nachfragen aber müssen erlaubt sein:

Wurden die Opfer von Amokläufern durch Counterstrike-Datenträger oder durch reale Waffen (wie im Schützenverein) verletzt?

Was wird in der Ausbildung von Wehrpflichtigen eigentlich ausser Deichbau und Bunststift-Verteilen vermittelt und wie wird dieses Wissen zum Beispiel vom „Kommando Spezialkräfte“ in Afghanistan angewendet?

Wird Gewalt etwa nicht positiv sanktioniert, wenn sich am Samstagabend auf dem mit Gebührenmillionen der dem Bildungsauftrag verpflichteten öffentlich-rechtlichen Anstalten gefüllten TV-Bildschirm ganz reale Menschen sich ganz real die Birne zu Brei hauen?

Könnte es eventuell sein, dass das Verhältnis dieser Gesellschaft zur Gewalt ein ganz klein wenig komplexer ist, als der wohlfeile Ruf nach dem Verbot von „gewaltverherrlichen Spielen“ nahelegt???

Und dass die Ursachen von Gewalt nicht nur in ihrer Darstellung zu suchen sind?

Die Antwort auf all diese Fragen lautet natürlich NEIN, denn Boris Becker hat Wimbledon erst gewonnen nachdem es Pong gab und dicke Kinder gibt‘s auch erst seit Pacman.

Und wer anderes behauptet ist DoomDoomDumm.