Kurzrezension: Road to Guantánamo

Falls der geneigte Leser sich davon überzeugen möchte, dass uns manchmal erst entsprechende Bilder die volle Bedeutung eines Nachrichtenereignisses enthüllen, sei ihm Michael Winterbottoms Film „The Road to Guantánamo“ (Silberner Bär, Berlinale 2006) empfohlen.

Der Film vermittelt, was die offiziellen Pressefotos aus dem US-Gefangenenlager nicht zeigen können. Mit den Mitteln der dokumenatarischen Fiktion gibt Winterbottoms Werk hinlänglich bekannten Fakten über „Camp Delta“, „unkonventionelle Verhörmethoden“ und CIA-Geheimnisgefängnisse ein Gesicht.

Der z.B. in der FAZ geäusserte Einwand, der Film sei „einseitig“ ist dabei irrelevant: „Ausgewogenheit“ – das heißt die Einbeziehung der US-offiziellen Lesart der im Krieg gegen den Terror angewendeten Methoden – liefe in letzter Konsequenz auf die Rechtfertigung der Menschenwürde und internationale Konventionen missachtenden Behandlung der Gefangenen hinaus.

Die „einseitige“ aber dennoch universale Wahrheit, an die der Film erinnert, lautet: Egal aus welchen Motiven und egal mit welchen Euphemismen man es umschreibt – Folter bleibt Folter. Die universale Geltung der Menschenrechte ist eine humanitäre Errungenschaft der Zivilisation. Indem man beginnt „Ausnahmen“ zu machen, verteidigt man diese nicht sondern demontiert sie.

Weitere Informationen zu Guantánamo Bay unter: www.amnesty.de/guantanamo


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