Liebes Tagebuch (31): Roland, der Ökostromer

Liebes Tagebuch,

ich weiß nicht, was es bei Familie Pofalla früher zu Weihnachten gab. Vermute aber mal, das gleiche wie bei den Hoppenstedts. Strebsam wie Klein-Roland ist, hat er bestimmt alles richtig zusammengebaut. So dass es nicht “Puff” gemacht hat, die Häuser, Bäume und Kühe nicht umgefallen sind und es auch kein großes “Hallo” gegeben hat.

Nicht einmal Muttis Geranien sind vertrocknet. Darum glaubt der Roland seitdem, Kernkraftwerke hülfen gegen den Klimawandel: „Atomenergie ist Ökoenergie!“ 


Leider hat er nicht bemerkt, dass das Ergänzungsset: „Wir bauen uns ein Endlager“ bis heute nicht in den Läden steht. Das war nämlich schon in der Entwicklung ein Auslaufmodell.

Egal: Wenn man einen grünen Punkt auf die Brennstäbe malt, kann man die ganz bestimmt in den Gelben Sack werfen. So haben auch noch die nächsten paar tausend Generationen keine Freude daran.

Wäre doch zu blöd, auf den Atomstrom zu verzichten, wenn 1 Liter davon viel billiger als 1 Liter Benzin ist und in den Redaktionen der Boulevardmedien die epidemische Benzinpreiswut grassiert. Die Autos fahren zwar immer noch nicht mit Plutonium. Aber auf jede Füllung SuperPlus noch einen Nordhäuser Doppelkorn in den Tank zu kippen, war ja auch `ne Schnapsidee.

Hauptsache, keiner verrät den Wählern, dass der Klimawandel schon im vollen Gange ist, die Erdölvorräte mal zu Ende gehen und uns weder Atome noch eine versiebenundvierzigfachte Pendlerpauschale davor bewahren werden, den Lebensstil zu ändern.


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