Liebes Tagebuch(28): Über Becks. In Schwarz und Rot.

Ich weiß zwar nicht, ob der CDU-Abgeordnete Reinhard Beck in seiner Jugend statt Bravo lieber heimlich Landser-Hefte gelesen hat, aber diesen Vorschlag finde ich super: Herr Beck will das aus diversen Guido-Knopp-Dokumentationen und Opas Nachttischschublade bekannnte „Eiserne Kreuz“ wieder einführen.

Und warum auch nicht: Man sollte viel öfter bei militärischen Großprojekten auf Bewährtes zurückgreifen. Das spart Entwicklungszeit und schont den Bundeshaushalt.

Wie wär’s, wenn man beim nächsten [hier bitte den aktuellen Euphemismus für „Kampfeinsatz“ einfügen] in Afghanistan die bösen Taliban statt mit „Tornados“ mit der „V2“ jagte?

Die könnte man sogar nach alter Väter Sitte produzieren. Im Saarland stehen demnächst ein paar Stollen leer und Lager-Erziehung für ausländische Jugendliche fordert die hessische CDU ja schon seit längerem …

Becks gibt‘s aber nicht nur bei den Schwarzen, sondern auch bei den Roten – und dort an viel herausgehobener Position. Genau: Kurt Beck.

Dessen Jugendtraum – Vizekanzler unter Oscar Lafontaine zu werden – droht am 5. April endgültig zu platzen. Dann soll das neue Ypsilanti mit Tolerierungs-Gimmick erscheinen. Und weil solche Gimmicks leider ziemlich oft nicht ganz so funktionieren, wie man sich das vorher vorgestellt hat, könnte es ganz schnell passieren, dass seine Partei-Genossen die Beckschen Wortbrüche Meinungsänderungen nicht mehr länger tolerieren und er sogar die Taschenuhr von August Bebel wieder abgeben muss.

So schlimm wäre das aber vielleicht auch nicht. Denn Hessen hätte dann eine eigene Heide, Herr Kerkeling vielleicht eine neue Kandidatin für seine erfolgreiche TV-Tanzshow und der Vorstandsposten bei Unicef ist schließlich auch noch vakant …