Liebes Tagebuch (16): Kein Neid, Dr. Crusher

Dolle Sache das: Man guckt durch ein Loch, versucht in einer möglichst klein geschriebenen Zeile X und U zu unterscheiden und schon ist das Auge gelasert und man hat gar nix gemerkt. Gibt‘s nicht? Doch! Oder wie ist sonst die Überraschung meiner Mutter zu erklären, als der Augenarzt ihr heute eröffnete, dass er an ihr – laut Krankenakte – letztes Jahr im Juli eine ambulante Laser-OP durchgeführt hat. Wo sie sich nur an einen Sehtest erinnern kann…

So fortschrittliche Medizin ist natürlich nur durch ein ebenso fortschrittliches System der Abrechnung medizinischer Leistungen möglich. Alle Ärzte einer Region stecken ihre Rechnungen in eine BlackBox namens Kassenärztliche Vereinigung und heraus kommt auf den Zehntelcent genau der Betrag, den die jeweiligen Kassen für die an ihren Mitgliedern vorgenommenen ärztlichen Massnahmen zahlen müssen.

Ich bin von diesem System so begeistert, dass ich jede Erhöhung des Krankenkassenbeitrages freudig begrüße. Denn noch mehr Geld kann ja nur noch mehr Effizienz bedeuten.

Nur wenn‘s mich manchmal irgendwo zwickt, frage ich mich: Ist das Körperteil eigentlich noch original oder schon x-Mal durch ambulante Transplantion ersetzt worden. Und dann wäre es vielleicht doch praktisch, wenn man das auf einer Patientenquittung nachsehen könnte …